Artikel mit dem Stichwort ‘Racinet’

cover pascale“Heute ist es so weit: für alle von Euch, die die französische Sprache beherrschen, steht mein Buch zur Verfügung bei: www.psreditions.com :

Légèreté: témoignage d’une femme de manège. En hommage à Jean-Claude Racinet.


Es geht hier um den Bericht über die Freundschaft und die Lehre von Jean-Claude Racinet in Deutschland, von meiner ersten Einladung (2004) an, bis zu seinem dramatischen Unfall (2008).

Dieses Buch geht schon um die Welt: Süd-Afrika, England, Polen , Canada…

Für alle von Euch die dies in ihrer Heitmatscprache gerne lesen würden : das deutsche Manuskript ist schon lange fertig und die deutsche Version ist in Vorbereitung!
Ich wünsche euch also viel Spaß beim Lesen…oder Abwarten 😉 .

Eure Pascale Berthier”

Seminar mit Jean-Claude Racinet
in Bochum-Wattenscheid Mai 2008

 

 Ein Bericht von Frau Schulte Wien:

 

Herzlichen Dank nochmals, dass ich an Ihrem Reitseminar mit Jean Claude Racinet teilnehmen konnte.

Es hat nicht nur viel Freude gemacht, sondern war für mich auch hochinteressant, da ich bereits bei mehreren bekannten Reiterpersönlichkeiten wie Christine Stückelberger, Ingrid Klimke, Graf Zedtwitz, Paul Stecken, Michael Putz u.a. geritten bin.

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Mein Weltmeyer hat sich nach dem Seminar eindeutig verbessert und ich war beeindruckt wie J.C. Racinet als Reiter sagte, dass er Gelenk-Blockierungen auf der linken Halsseite und im Widerrist hat.

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Vor jedem Reiten mache ich seinen Hals nun auch von unten bzw. neben ihm stehend locker und bei jedem Schritt gebe ich nur mit dem kleinen Finger nach – es war zunächst sehr schwierig in den Takt zu kommen – und halte den Daumen „dachförmig“ auf dem Zügel. Das hat Major a.D. Stecken schon vor über 25 Jahren bei meiner Amateurreitlehrerprüfung gepredigt und wirklich inhaltlich verstanden habe ich es erst jetzt nach dem Austausch mit J.C. Racinet.

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Meine Einwirkung ist feiner und mein Sitz ist dynamischer und koordinierter geworden, weil ich die Hilfengebung jetzt besser im Sinne der flüsternden Hand (Zügel), des atmenden Schenkels und des schmeichelnden Sitzes wie Eberhard Hübner sein Buch betitelt hat einsetzen kann.

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Es wird höchste Zeit, dass sich versierte Reiter/innen zusammensetzen und die Stärken und Möglichkeiten der unterschiedlichen Methoden analysieren und erklären.

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Viele Grüße aus der Stadt der Wildpferde

Beatrix Schulte Wien

 

Deutsches Institut für Pferdeosteopathie DIPO

Hof Thier zum Berge

48249 Dülmen

Tel.-Nr. +49/ 2594/782 270

Fax-Nr.:+49/2594/782 27 27

 

Ein Bericht von Maureen

 

Ein gutes halbes Jahr ist nun seid dem ersten Racinet-Seminar im Oktober 2007 vergangen. Wissensdurstig und lerneifrig haben wir dann an dem Racinet-Seminar in Bochum-Wattenscheid angeknüpft.

Einmal die Woche haben wir fleißig gelernt und bei vielen Sachen haben wir wieder bei Null angefangen. Was soll`s dachte ich mir, wenn`s uns hilft…

Erst jetzt kann ich sagen, dass ich intensiv reite (und Viciosa auch). Oft stand Viciosa und mir nach einer Stunde die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben! Nein, nicht vom Reiten, sondern von unserer Denkarbeit. Schnell merkte ich jetzt, dass ich unbewusst Viciosa oft ihren Willen ließ und so musste dann doch das „Ein oder Andere“ erst ausdiskutiert werden. Sie ist halt eine Stute !!! Jetzt weiß ich auch, warum die Spanier Ihre Stuten in die Zucht geben und meisten die männlichen Pferde geritten werden. Egal, ist es halt eine zusätzliche Herausforderung für uns. Schließlich hänge ich sehr an meinem (B)Engelchen!

So zeigte sie nach und nach gute Fortschritte und Ihr Hals und Rücken bekamen auch die gewünschte Muskulatur. Das 2. Racinet–Seminar rückte immer näher und ich war schon ganz gespannt auf das, was ich wieder für mich mitnehmen konnte.

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Als erstes wurde mir erklärt, wo ich bei Viciosa Blockaden erkennen und lösen kann.

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Zweitens, und das war sehr bemerkenswert, hat Herr Racinet es geschafft mein Pferd im Schritt zu reiten, ohne das sie passt. Das allerdings ging nur ohne meinen Sattel, zu meinem Bedauern. Und zu guter Letzt, und da kamen mir fast die Tränen, schaffte er es Viciosa anzupiaffieren, mit richtig schöner Hankenbeugung, das war einfach nur zum Staunen.

Tja, jetzt muss ich es schaffen, das irgendwann mal nachzureiten.

Somit heißt es weiter üben und lernen mit Susanne Klipstein, wer weiß was wir bis zum nächsten Mal können und/oder was wir neues vom Meister zu sehen bekommen.

In diesem Sinne an alle da draußen,

üben, üben, üben…

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Maureen Ebbinghaus

 

Weitere bildliche Eindrücke vom Seminar im Mai 2008 in Bochum Wattenscheid.

Gruppenfoto Racinet

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Was bedeutet Légèreté?

 

 

 

Ein Bericht von Tanja

 

Was ist die Légèreté, nach der wir uns benannt haben und was uns in der Reitweise unterscheidet von anderen? Wir bilden unsere Pferde klassisch aus, inspiriert von den alten Meistern wie z.B. François Robichon de la Guérinière und Baucher oder den neuen wie Racinet, Bent Branderup und Philippe Karl, die auf Guérinière und Baucher aufbauen. Sie haben unterschiedliche Ansätze und verschiedene Prioritäten; wir ziehen das heraus, was wir für uns und unsere Pferde für richtig halten.

„Klassisch“ nennen sich so viele, aber es ist nicht unser „Schlagwort“. Warum Légèreté? Was ist an der Légèreté anders?

Wörtlich übersetzt heißt Légèreté „Leichtigkeit, Leichtfertigkeit oder Oberflächlichkeit“. Da wir weder für Leichtfertigkeit noch für Oberflächlichkeit stehen, ist die „Leichtigkeit“ die richtige Übersetzung!

Leichtigkeit ist dabei in vielen Bereichen vorhanden, nicht nur in der Technik des Reitens. Ich versuche mein Verständnis von der Légèreté in Worte zu fassen und die verschiedenen Bereiche im folgenden zu nennen:

Leichtigkeit in den Hilfen: kein grobes vorne ziehen und hinten drücken, sondern ein feines Klingeln mit dem Zügel zum passenden Zeitpunkt oder ein kurzes Schenkel anlegen. Nur Impulse zur richtigen Zeit geben, das Pferd reagiert sofort (jedenfalls, wenn wir mit unserer Ausbildung schon fortgeschritten sind..); hier darf der Name „Baucher“ nicht fehlen, der v.a. den Satz prägte „Hand ohne Beine, Beine ohne Hand“.

Leichtigkeit des Pferdes: das Pferd ist unser Partner und soll Spaß an der Arbeit und Vertrauen zum Reiter haben. Das bedeutet, wir überfordern das Pferd nicht, weder physisch noch psychisch und wir legen immens hohen Wert auf seine Entspannung. Nach Baucher und Phillippe Karl ist die Entspannung erreicht, wenn das Pferd im Unterkiefer locker ist. Also fangen wir erst damit an, das Pferd im Unterkiefer zu lösen, in der Bodenarbeit. Zum Lösen ist nämlich kein stundenlanges Leichttraben nötig, sondern lösen kann man im Schritt, sogar im Halten.

Leichtigkeit des Reitens: Wir wollen keine M-Dressur mit 5 Jährigen gewinnen, sondern wir wollen ein gesundes Pferd zum Partner haben, das uns die nächsten 25 Jahre zur Seite stehen kann. Also ist unser Ziel, zu gymnastizieren, zu dehnen, die Vorderbeine zu entlasten, um dem Pferd keinen Schaden durch das Reitergewicht zuzufügen. Wie Phillippe Karl es in seinem Buch „Irrwege der Modernen Dressur“ sehr anschaulich beschrieben hat, ist es wichtig, das Pferd so aufzurichten, dass das Genick wirklich den höchsten Punkt ausmacht, nicht etwa, wie man es so oft leider sieht, der Halsbereich.

Leichtigkeit des Reiters: Wir wollen verantwortungsbewusste, fröhliche und faire Menschen sein, die geduldig und positiv dem Pferd gegenüber stehen und nicht ehrgeizig hinter irgendwelchen Pokalen herhetzen. Wenn der Reiter oder das Pferd mal einen „schlechten Tag“ hat, reiten wir lieber nicht! Gehen wir mit dem Pferd lieber spazieren oder machen Doppellonge oder lassen es ganz in Ruhe! Und wenn das Pferd beim Reiten mal eine Lektion nicht ausführt, dann wissen wir, es versteht etwas nicht oder kann es nicht! Wir müssen nicht aggressiv auf unser Pferd eindreschen, weil „der Bock wieder zu faul ist“, wie man es so oft schon gehört hat…

 

Alles in allem versuchen wir, die Hintergründe des Reitens, die Physiologie der Pferde, das Zusammenspiel von Muskeln und Wirbelsäule zu verstehen und mit dem Wissen „richtig zu reiten“. Wir wollen die Pferde in ihrer Schönheit erhalten und nicht durch eine reiterliche Maßregel, wie zum Beispiel das Einrollen, sie unterdrücken oder gar brechen.

Wir versuchen, uns auf einem leichten Weg gemeinsam mit dem Pferd weiterzuentwickeln. Denn „Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur“. (Bent Branderup)