Artikel mit dem Stichwort ‘Fragen zur Praxis’

Der aktive Reitersitz ist ja auch ein Hilfe oder sollte man diese Hilfe abenfalls aussetzen?

Das Ablassen vom konstanten Einsatz der Hilfen (descente des aides) ist eines der Grundprinzipien der Légèreté. Zwar beziehen sich die meisten Texte auf Hand und Schenkel, doch das Prinzip hat ebenso seine Gültigkeit für den Sitz des Reiters – denn dieser, sei die Aktivität auch noch so subtil, ist und bleibt eine Hilfe und der Einsatz des Sitzes würde somit dem Grundprinzip vom Ablassen der Hilfe widersprechen.
Man muss also alles daran setzen, auch vom konstanten Einsatz des Sitzes abzulassen (descente d’assiette) und dann beim Reiten „nur noch sitzen“.

Lesen Sie hierzu:
Jean-Claude Racinet: Feines Reiten.
1. Theorie: Prinzipien des Denksystems Seite 24

Das Pferd presst bei Zügelaufnahme die Zähne zusammen, wie ist eine Lockerung möglich? Mit den Händen in den Trensenringen ist manchmal eine Kieferflexionierung möglich.

Bitte lesen Sie das Kapitel 13 von „Francois Baucher, Enfant terrible oder Génie?“ von J.C. Racinet – OLMS-Verlag !

Versuchen Sie ansonsten, die Zügel möglichst sanft aufzunehmen.

Dabei sollen die Ringe des Gebisses sich absolut nicht bewegen!

Üben Sie das vielleicht sogar zuerst ohne Pferd ein und vielleicht auch mit dünnen Fäden anstatt der Zügel.

Und dann probieren Sie es wieder mit den Zügeln (sie sollten absolut glatt sein !!) auf dem Pferd.

Wenn man von Sport redet, redet man irgendwann von Wettkampf.

Wenn man von Wettkampf redet, redet man von Vergleich, von Richtertum, Platzierung und Medaille.

Der/die Preisinhaber(in) gilt danach als Model, als Beispiel, für die Anderen und den Nachwuchs.

Bei dem Reiten im Légèreté, es ist und bleibt wesentlich, dass das Gleichgewicht des Pferdes das Fundament seiner Bewegungen sein sollte, eigentlich wie in der Freiheit oder auf der Weide.

Ein Pferd, welches sich widerspenstig benimmt, ist nicht im Gleichgewicht.

Ein solches Pferd war dieses Jahr z.B., in Peking zu sehen, während einer Dressurprüfung.

Die Richter vor Ort haben entschieden und eine Medaille an dieses Pferd/Reiter-Paar gegeben.

Dieses Pferd/Reiter-Paar steht jetzt als Model, Beispiel, für die Anderen und den Nachwuchs im Dressursport.

Das Reiten in Légèreté kann also nicht für den Dressursport eingesetzt werden. Noch nicht.

Pascale Berthier (pa.berthier@freenet.de)

Mein Pferd ist auf der rechten Hand im Trab nicht richtig locker.

Die Kieferflexionierung bietet sie im Schritt an und wenn es in den Trab geht

hat sie Schwierigkeiten mit der Stellung und Biegung.

Wie kann ich dies verbessern?

Wenn Ihr Pferd auf der rechten Hand im Trab nicht richtig locker ist, dann bitte nicht ohne weiteres weiter traben.

Wenn Sie die Flexion r.H. im Schritt haben und behalten können, traben Sie ab der Nachgiebigkeit des Pferdes an.

Bleiben Sie so lange im Trab ,wie das Pferd dabei locker (also leicht) ist. Wenn es sich schon nach 2 Tritten verspannt, verlangen Sie sofort (mit Timming) wieder den Schritt.

Prüfen Sie hier nochmal die Légèreté und wenn Sie sie haben, traben Sie wieder r.H. an.

Fact ist eins: alle Übungen oder Positionen/Haltungen des Reiters oder des Pferdes welche mit Verspannung ausgeführt werden, sind zu vermeiden, weil kontraproduktiv.

Pascale Berthier (pa.berthier@freenet.de)