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Bericht vom Workshop im Juli 2014 in Nuttlar
Wieder einmal wurden wir herzlich empfangen von hochmotivierten Pferdefreunden und ihren Vierbeinern. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt. So konnte unser Workshop bei den „Sauerländern“ endlich starten.
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Stephie & Mangas
Den Anfang machte Stephie mit ihrem Vollblut-Araber Mangas. Der war an diesem Tag tiefenentspannt und löste sich zunächst mit häufigem Gähnen. Stephie begann ihr Pferd im Schritt und dann auch im Trab gerittenen Seitengängen zu arbeiten. Für den Zuschauer kaum sichtbar, konnte Stephie schnell erfühlen, dass der neue Sattel Mangas an der Schulter drückte. Sie beschrieb es später so, dass sich dann auch bei ihr ein Zwicken in der Schulter einstellt. Stephie konnte somit rechtzeitig reagieren und wechselte den Sattel. Mangas war wie ausgewechselt und bewegte sich dann leichtfüßig in schöner Versammlung. Ein tolles Paar!
Jule & Spirit
Jule begann ihr deutsches Reitpony an der Hand zu lösen und die Tagesform abzufragen. Spirit zeigte deutlich, dass er Stress im Schulterherein auf der rechten Hand hatte. Unter Susannes Anleitung wurde ihm der Stress genommen, indem das Pony zunächst geradeaus gearbeitet wurde. Dann wurde eine leichte Abstellung versucht. Sobald kleinste Stressanzeichen sichtbar wurden, wurden immer wieder Pausen eingelegt. Das Pferd soll so verstehen lernen: „Ich passe auf dich auf. Dir passiert nichts.“ Und das lernen die Tiere ziemlich schnell, so auch „Spritti“. Die Abstellung konnte immer weiter verstärkt werden. Mit dieser Vorarbeit wusste Jule, wie sie auf ihr Pony auch unter dem Sattel eingehen konnte. Das klappte dann besonders gut. Super gemacht, ihr zwei!
Stephie & Zeus
Stephie berichtete zunächst, dass ihr Pony bei der Arbeit unter dem Sattel vor kurzem einen kleinen Rückschlag erlitten habe. Zeus wurde deshalb in seiner Paradedisziplin, der Arbeit am Langzügel, vorgestellt. Jeder, der den kleinen „Herzensbrecher“ kennt, konnte erkennen, dass er recht verunsichert war. Dennoch wollte er ständig gefallen und lechzte nach Anerkennung. In den Pausen kroch er seiner Stephie regelrecht unter den Arm und ließ sich ausgiebig kraulen. Eins ist sicher: Mit der Vertrauensbasis, die beide verbindet, wird es auch mit der Arbeit unter dem Sattel wieder weitergehen.
Anja & Floris
Schon bei der Arbeit an der Hand wurde deutlich, dass auch Brabanter-Wallach Floris hochmotiviert war. Regelrecht leichtfüßig zeigte er sich in den Seitengängen an der Hand. Bereits die Versammlung ließ erahnen, wieviel die beiden in der vergangenen Zeit gearbeitet haben. Leicht am Zügel ließ sich der „mächtige“ Wallach sehr schön versammeln. Der versammelte Trab war echt ein „Hingucker“. Gute Arbeit ihr zwei!
Leona & Funny
Nun war die kleine Fjord-Stute an der Reihe. Susanne erkannte sofort, dass im Rücken der kleinen aufmerksamen Stute wenig bis gar keine Bewegung war. Dies ist in der Regel immer ein Anzeichen für Verspannungen oder Blockaden, die für das Pferd unangenehm bis schmerzhaft sein können und so eine Arbeit über den Rücken erschweren oder schier unmöglich machen. Sind diese Verspannungen oder Blockaden nicht durch gymnastizierende Arbeit lösbar, müssen diese zunächst behoben werden. Gesagt, getan. Stephie konnte die Blockaden mit Hilfe der Energiearbeit (Organetik) etwas auflösen. Dies quittierte die kleine Stute sofort mit herzhaftem Gähnen. Obwohl die kleine Maus nun sehr müde wirkte, war es wichtig, ihr zu zeigen, „Hey, es geht wieder. Trau` dich.“ Also begann Leona im lockeren Schritt, ihr Pony zu lösen. Die Stute entspannte sich sichtlich und für den Zuschauer wurde die wieder stattfindende Bewegung im Rücken erkennbar. Dank, der Organetik.
Nati & Jolly Jumper
Bei diesem Paar wurde sehr schön deutlich, wie wichtig, dass „innere Bild“ und die eigene Einstellung sind. Nati beschrieb ihre Schwierigkeiten im Trab. Der schicke Palomino-Wallach könne nur galoppieren und keinen klaren Trab gehen. Allenfalls nach dem Lösen im Galopp sei Trab möglich. Um diesen starken Taktfehler zu beheben, wies Susanne immer wieder darauf hin, den „Trab“ im Kopf zu haben, d.h. das Gefühl eines ruhigen, entspannten Trabes im Kopf und somit im Körper zu haben. Wenn man dieses „innere Bild“ im Kopf hat, hilft es zum einen dem Pferd, seinen Rhythmus zu finden, zum anderen gelingt es auch besser, sich das Problem des Pferdes nicht zu seinem eigenen zu machen.
Dies hat Nati sehr schnell und gut umgesetzt. Schon nach kurzer Zeit zeigte der Wallach auf beiden Händen, kurze Reprisen taktreinen Trabes. Diese Veränderung bei beiden zu sehen, hinterließ schon einen mächtigen Aha-Effekt.
Claudia & Mambo
Was für ein tolles Pferd. Jedoch wirkte der Kladruber-Lippizaner-Mix sehr angespannt. Aufgrund seiner Vergangenheit fällt ihm die Arbeit mit dem Menschen noch recht schwer. Besonders wenn seine Individualdistanz unterschritten wird, wie z.B. bei der Arbeit an der Hand oder bei der Arbeit unter dem Sattel, wird deutlich, dass noch einiges an Vertrauensarbeit zu leisten ist. Aber mit Claudia hat er eine engagierte und geduldige Partnerin an seiner Seite, die keine Erwartungen an ihr Pferd hat. Sie lässt ihm die Zeit, die er braucht. Und so wird Claudia, getreu dem Motto: Hab` keine Erwartungen und du wirst reich beschenkt werden“ mit ihrer geduldigen und respektvollen Arbeit viele schöne Jahre mit diesem tollen Schimmel haben.
Anja & Jamira
Die kleine Barockpinto-Stute ist nun schon vier Jahre alt und möchte jetzt langsam ein Reitpferd werden. Jamira trägt an diesem Tag außer einem Sattel, eine Serreta, an welcher Zügel eingeschnallt sind und eine Knebeltrense mit eingeschnallten Zügeln. So ist es Anja möglich, abwechselnd über die Nase als auch über das Gebiss zu arbeiten. Sie beginnt mit der Handarbeit über die Nase und tastet sich langsam an das Gebiss heran. So hat die Stute Zeit, sich an das Gebiss zu gewöhnen. Dies ist auch nicht ganz unwichtig vor dem Hintergrund des Zahnwechsels bei jungen Pferden.
Die junge Stute geht aufmerksam, in entspannter Dehnungshaltung. Als Zuschauer sieht man, wie anstrengend diese konzentrierte Schrittarbeit für solch ein junges Pferd ist. Jamira bekommt deshalb viele Pausen. Danach setzt Anja sich für kurze Zeit noch einmal in den Sattel. Aber auch dies meistert dieses tolle Pferd mit Bravour. Da zeigt sich mal wieder, wie wichtig es ist, geduldig und respektvoll mit seinem Tier umzugehen. Anja hat ihre Jamira die Jahre über einfach „Pferd sein lassen“. Jetzt bekommt sie den gleichen Respekt von ihrer Stute zurück. Die Zwei haben noch einen tollen Weg vor sich.
Und so ging ein schöner und -wie immer- sehr lehrreicher Tag zu Ende. Es ist spannend zu sehen, wie die Tiere und ihre Reiter sich von Workshop zu Workshop weiterentwickelt haben und dieses auch selber mal erfühlen zu dürfen.
Ich freue mich schon sehr auf das nächste Mal!
Viele Grüße Juliane
Die restlichen Fotos folgen