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Bericht zum Seminar „Versammlung und Piaffe“, Fürstliche Hofreitschule Bückeburg
Einige Mitglieder des Arbeitskreises fanden sich im Januar 2014 in der fürstlichen Hofreitschule
in Bückeburg ein um am Reitkunstseminar zum Thema „Versammlung und Piaffe“ teilzunehmen.
Wir wurden herzlich willkommen geheißen und die Gastgeber sorgten mit reichlich Decken und
einem Kuchenbüffet für eine angenehme Atmosphäre.
Nach einer Begrüßung und der Vorstellung der Referenten und Reiter begann das Seminar mit
einem sehr informativen Vortrag, der von der Reitmeisterin Christin Krischke sehr
kurzweilig und mit einer guten Einbeziehung des Publikums gehalten wurde.
Dieser beinhaltete einen geschichtlichen Überblick der Reiterei in Hinblick auf die
Versammlung. Dabei wurde ausführlich erklärt was sich hinter dem Begriff Versammlung
verbirgt. Es wurde sehr schön auf den Punkt gebracht :
Versammlung = Das Pferd wird hinten klein und vorne groß.
Dies wurde selbstverständlich dann sehr detailliert aufgeschlüsselt, wobei verschiedene
Epochen der Reiterei dargestellt wurden (die Blütezeit der Versammlung 1500-1800, Versammlung
ab 1800 und ab 1950).
Die Versammlung und die Dehnungshaltung des Pferdes wurden im Hinblick auf eine
gesunderhaltende Art zu Reiten verglichen. Die Vorteile der Versammlung haben dabei klar
überwogen.
Die Versammlung zeichnet sich dadurch aus das der Widerrist des Pferdes sich hebt, die Kruppe
sich senkt und die Hanken sich beugen. Dadurch verkürzt sich der Körper und der Schwerpunkt
verlagert sich nach hinten.
In der Piaffe kommt es zu einer Be- oder Entlastung der Vorhand je nachdem wie diese
aussieht:
Ist das Vorderbein senkrecht, das Pferd tritt unter und das Genick ist der höchste Punkt, wird eine
Entlastung der Vorhand erreicht.
Ist das Vorderbein rückständig und das Pferd ist überzäumt wird die Vorhand belastet. Dabei
tritt nur wenig Entlastung für die Vorhand ein auch wenn das Pferd unter den Schwerpunk tritt.
Mit vielen Momentaufnahmen aus dem reiterlichen Alltag und Turniergeschehen gab es noch
eine „Sehschule“ für alle Teilnehmer, die sich auch sehr aktiv beteiligten.
Dann kamen die ersten Pferde in die Bahn.
Den Anfang machte ein 6jähriger Friese, der noch keine Bekanntschaft mit der Piaffe
gemacht hatte. Sehr schön war zu sehen mit welcher Ruhe und Geduld an diese neue
Lektion herangegangen wurde. Richtiges Verhalten wurde sofort mit einem Leckerchen
belohnt und eine unerwünschte Reaktion wurde einfach ignoriert.
Damit das Pferd nicht zu sehr auf eine Touchierhilfe angewiesen ist, wurde diese immer mit
einem Schnalzer kombiniert und dann wurde viel über die Stimme gearbeitet und die Gerte
kommt nur zum Einsatz, wenn diese wirklich als Unterstützung benötigt wird.
So kamen hintereinander viele Pferde in die Bahn (im Laufe des Seminars immerhin 22!).
Jedes Pferd wurde kurz vorgestellt und dann durfte das Publikum eine kurze Exterieurbeurteilung
abgegeben. Danach wurden die daraus resultierende Schwierigkeiten in der Ausbildung
erläutert.
Die Pferd welches die Piaffe schon beherrschten, wurde in dieser Lektion gezeigt und
das Publikum durfte ein Beurteilung abgeben und dann auch Verbesserungsvorschläge
einreichen, die sofort ausprobiert wurden ob es damit zu einer Verbesserung der Piaffe kam.
So wurde das Publikum aktiv mit einbezogen und es war sehr lehrreich.
Neben der Piaffe wurde auch auf weitere Lektionen eingegangen. So wurde neben der Levade
auch der Schulhalt vorgestellt. Der Schulhalt ist eine Zwischenstufe zur Levade:
Dabei verlagert das Pferd sein Gewicht auf die Hinterhand und bei dem Versuch die
Vorhand zu erheben verbleibt ein Vorderbein noch auf dem Boden.
Wolfgang Krischke demonstrierte hier eindrucksvoll wie sich die Gewichtsverlagerung im
Sattel auswirkt. Es wurden verschiedene Pferde in der Levade gezeigt und es war ein Erlebnis
so viele toll ausgebildete Pferde sehen zu dürfen.
Neben vielen Lektionen im Trab wurde der Galopp natürlich nicht vernachlässigt und so gab
es nicht nur Galoppirouetten zu bewundern, sondern auch anspruchsvollere Lektionen wie
das Terrre-a-Terre.
Wie die Galoppirouetten in Bückeburg erarbeitet werden wurde auch noch kurz erläutet und demonstriert.
Alle Pferde wurden höchstens paar Minuten gearbeitet. Die Pferde unterm Sattel wurden
alle mittels ruhigen Seitengängen im Schritt aufgewärmt. Eine Arbeitseinheit dauert in
Bückeburg selten länger als 20 min und doch sind die Ergebnisse bemerkenswert.
Es wurde oft betont wie wichtig ein gutes „inneres Bild“ von der Lektion sei die gerade
vom Pferd gefordert wird.
Auch die Eleven/ Auszubildende und ein Gast der Hofreitschule stellten Pferde vor.
So gab es auch den ein oder anderen kleinen Fehler, und sei es auch nur das das innere Bild
nicht stark genug war, die zeigten das die Ausbildung in der Piaffe alles andere als leicht ist.
Was bei Reitmeister Wolfgang Krischke immer sehr leicht und spielerisch aussah ist in
Wirklichkeit eine hohe Kunst die nur durch langjährige Arbeit erworben werden kann.
Es war ein wunderschönes Seminar in dem viel Wissen vermittelt wurde und auch kritischen
Fragen wurde nicht ausgewichen. Selten erlebt man solch eine offene Atmosphäre in der ein
möglicher Ausbildungsweg aufgezeigt wurde, aber gleichzeitig anderen Wegen, sofern
sie der Gesundheit der Pferde förderlich sind, Respekt gezollt wird.
Viele Grüße Frauke