Anne und Couco stellen sich vor

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Seit fast zwei Jahren arbeite ich nun mit Couco.

Nach einer Reitpause zuvor habe ich durch Steffi Susanne kennen gelernt. Angefangen hat eigentlich alles damit, dass Steffi die Idee hatte, ich könnte ja ihre Stunde mit Couco bei Susanne übernehmen, da Steffi im Urlaub war. Ja, und bei dieser einen Stunde ist es zum Glück nicht geblieben!:-) Danke Steffi für deine geniale Idee!!!

So kam ich zu meiner ersten Erfahrung mit dem Thema Bodenarbeit. Ich stellte schnell fest, dass das, was bei Steffi und Couco so einfach und harmonisch aussah, gar nicht so leicht nachzumachen war. Durch die Bodenarbeit habe ich wahnsinnig viel auch über mich und meine Körperhaltung zum Pferd gelernt, da Couco als Profi in diesem Bereich, mir immer genau signalisierte, wenn ich etwas nicht ganz richtig machte. Das war manchmal nicht ganz einfach für mich, aber ich glaube, ich habe auch noch nie mit einem so sensiblen Pferd zusammen gearbeitet, von dem ich so viel lernen durfte und die es mir auch mit ihrem Vollbluttemperament nachsieht, wenn ich mal nicht ganz so schnell reagieren kann wie sie.:-)  Am Anfang mussten wir zunächst einmal sehr intensiv bei der Bodenarbeit daran arbeiten, dass Couco mich an ihrer Seite akzeptiert, d.h. mir auch weicht, wenn ich auf ihre Schulter zugehe und nicht einfach ihren eigenen Weg einschlägt. Die Bodenarbeit war für mich nach meiner Reitpause genau das Richtige, um wieder zu starten. Im Nachhinein frage ich mich oft, warum ich mich zuvor nie mit diesem Thema beschäftigt habe, da ich ja nun mittlerweile bereits mehr als 20 Jahre Reiterfahrung habe. Irgendwie schon komisch, dass mir Bodenarbeit dabei zuvor nie begegnet ist…

Mehr und mehr merkte ich, wie Couco und ich uns immer mehr aufeinander eingespielt haben- dank Susannes toller Unterstützung!!:-) Susanne hat mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden, ganz besonders dann, wenn es mal nicht so lief. Durch die Bodenarbeit mit Couco durfte ich zum ersten Mal fühlen, was es bedeutet, wenn Pferd und Mensch richtig miteinander arbeiten –ein tolles Gefühl!:-) Auch wenn es für mich wirklich eine große Umstellung gegenüber meiner vorherigen Arbeit mit Pferden war, merkte ich immer mehr, was mir bislang entgangen war. Besonders faszinierte mich, wie sensibel Couco auf mich und meine Schritte achtete. So passte sie ihr Tempo genau meinem Tempo an – so etwas habe ich bis dahin nie erlebt!   Susanne, Couco und ich übten außerdem fleißig Seitengänge und das Traben an der Hand – die für mich schwierigste Übung!:-)

Nach einiger Zeit durfte ich mich dann zum ersten Mal in den Sattel schwingen. Auch hier gab es eine weitere Veränderung für mich: den Sattel. Ich habe bislang wirklich noch nicht in so einem bequemen Sattel gesessen. Und nach einiger Übung wurde ich auch immer geschickter darin, mir die Bügel einzustellen…J

Bei meiner „ersten Reitstunde“  musste ich einen Großteil davon vergessen, was ich bis dahin so beim Reiten an Hilfen gegeben habe. Eine große Herausforderung für mich – irgendwie bin ich ja dann doch ein Gewohnheitstier und dachte mir, vielleicht wäre es leichter gewesen, ich hätte zuvor noch nie auf einem Pferd gesessen. Aber ich nahm diese Herausforderung an und gab mir Zeit und übte mich in Geduld, mich umzustellen. Couco und Susanne haben mir dabei viel geholfen. Danke für eure Unterstützung!!:-)

Nachdem ich mich und meine Hilfengebung in der Schrittarbeit mit Couco gefestigt hatte, begannen wir langsam mit der Trabarbeit. Beeindruckend wie gesetzt ein Traber, der im Sinne der Légèreté ausgebildet ist, traben kann ( siehe Fotos).

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Im letzten Winter habe ich dann das erste Mal mit der Doppellonge gearbeitet. Wahnsinn!:-) Zuerst stand ich ziemlich verloren da, mit den beiden Longen in der Hand und der Longierschnacke und Couco. Aber auch in dieser Situation haben mir die beiden Profis an meiner Seite geholfen: Couco, die es mir nicht ganz so übel nahm, wenn ich mich erst sortieren musste und ihr erst dann meine Aufmerksamkeit schenken konnte, und natürlich Susanne, die mir wie immer wertvolle Tipps gab und mir vor allem die Ruhe vermittelte, dass es am Anfang ganz normal ist, dass nicht alles auf einmal klappt. Nachdem ich dann meine ersten Koordinationsprobleme mit den beiden Longen in der Hand überwunden hatte, fühlte ich mich schnell ziemlich wohl in meiner Position. Die Arbeit mit der Doppellonge ermöglicht es dem Menschen, mit seinem Pferd gymnastizierend zu arbeiten und bietet zugleich einen direkten Blick auf das Pferd. So konnte ich direkt sehen, was meine Hilfengebung beim Pferd bewirkt, wie u.a. meine Einwirkung im Pferdemaul ankommt. Eine perfekte Übung, um sich selbst auch einmal direkt der Auswirkung bzw. Einwirkung der Hilfen bewusst zu werden. Wirklich eine sehr spannende und faszinierende Arbeitsweise, die ich auf jeden Fall noch weiter vertiefen möchte, denn das Longieren, was ich bislang kannte, hat damit nun wirklich nichts zu tun.

Auch beim Reiten lernten wir – besonders ich natürlich – immer neues dazu. So habe ich im Frühjahr 2012 das erste Mal Couco mit Kandarre geritten. Auch hier brauchte ich etwas Eingewöhnungszeit wegen der doppelten Zügel, aber mittlerweile ist die Arbeit damit für mich völlig normal geworden.

Vor ein paar Tagen hatte ich eine „Gespensterstunde“ mit Couco. Irgendwie war Couco nervös, auch wenn Susanne und ich nicht ganz verstehen konnten aus welchem Grund. Schon bei der Bodenarbeit wollte sie nicht in die eine Ecke des Platzes gehen und beachtete mich an ihrer Seite auch gar nicht mehr. Zum Glück hatte ich an diesem Tag Susanne an meiner Seite, die mir die Ruhe vermittelte, ganz gelassen zu bleiben. So beendeten wir an diesem Tag unsere Einstiegsphase mit der Bodenarbeit vorzeitig und machten im Sattel weiter.

Auch dies ist ein wichtiger Punkt, den ich durch Susanne gelernt habe: das Pferd bzw. der Mensch entscheidet, was an dem Tag im Training geht und was vielleicht auch einfach mal nicht geht, so dass Beide das Training nachher mit einem guten Gefühl beenden dürfen und nicht voller Ärger und Frust. Jeder von uns hat schließlich mal einen schlechten Tag, oder? Warum dann nicht auch mal unser vierbeiniger Freund?

Zurück zu unserer Stunde an diesem Tag. Als ich nun im Sattel saß, merkte ich, dass Couco immer noch angespannt war und in die eine Ecke des Platzes nicht gehen wollte. Anstatt nun ein Riesenthema daraus zu machen, ritten wir eben auf dem Rest des Platzes und wenn Couco mal wieder ein Gespenst entdeckte, versuchte ich mich, aus ihrer Angst heraus zu klinken und ritt ganz normal weiter. Und nach etwas Trabarbeit, die bei Couco meistens Wunder bewirkt und sie entspannt , wurde sie tatsächlich immer gelassener, entspannte sich und schnaubte ganz zufrieden. Als ich am Ende der Stunde dann am langen Zügel über den Platz ritt, war es Couco, die sich nun von selbst dazu entschieden hatte, sich doch mal ganz in Ruhe der Gespensterecke von sich aus zu nähern.:-) Ich ließ das natürlich gerne zu… Eine interessante Stunde, die mich gefordert hat, aber mir auch auf eine beeindruckende Art und Weise gezeigt hat, dass mit Ruhe und Geduld doch auch an so einem Tag eine ganze Menge geht!!:-)

Mein persönlicher Glücksmoment 2012 war, dass ich mit Couco passagiert bin. Ein tolles Geschenk von Couco an mich. Ein Moment, der einfach so passiert ist, denn ich kenne gar nicht die Hilfengebung dazu. Aber ich kann es jedem nur empfehlen, denn es fühlt sich einfach genial an!!:-)

Toll, dass es eine Reitweise gibt, die den Pferden  und den Menschen die nötige Zeit zur Ausbildung lässt und nicht nach dem einen festen Plan vorgeht, sondern schaut, was bieten Pferd und Mensch zu welchem Zeitpunkt an und was lässt sich daraus machen…

Ich freue mich auf die weitere Arbeit mit Susanne und Couco und bin gespannt, was uns das Jahr 2013 so bringen wird.

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