„Was sollte man tun, wenn man eine Flexion verlangt und das Pferd dabei lediglich mit dem Genick und nicht mit dem Kiefer nachgibt?

Es passiert nicht selten dass Pferde (trotz gut eingesetzter Technik), sobald der Reiter eine Kiefer-Flexion verlangt, zuerst im Genick nachgeben, statt wie eigentlich gewünscht auch – oder ausschliesslich – mit dem Unterkiefergelenk nachzugeben.

Dieses Phänomen kann man sehr häufig bei jungen Pferden vorfinden.
Bei älteren Pferden ist eine Ursache allerdings oft darin begründet, dass die Pferde regelrechte Angst vor der Einwirkung mit der Hand haben und daher systemtisch durch das Nachgeben im Genick der Handeinwirkung „nachgeben“. Wieder andere Pferde „überrollen“ sich sofort, sobald man nur die Zügel aufmimmt.
Diese zuvor genannten Reaktionen sind natürlich nicht die geforderten und daher unerwünschte Reaktionen auf die Einwirkung mit der Hand.

Was gilt es also in solchen Fällen zu tun?

In jeden Fall ist es ratsam zu versuchen (Voraussetzung ist allerdings: dass das Pferd ruhig ist, und nicht aufgrund von Nervosität entsprechend reagiert hat) den Kontakt zum Pferdemaul beizubehalten.
Die Einwirkung sollte dabei lediglich mit einem Zügel erfolgen und zwar mit einer stabilen und festgestellten Hand. Die Einwirkung sollte in jedem Fall beibehalten werden, auch dann wenn die Kopf-Hals-Stellung Positionen annimmt die eigentlich unerwünscht sind (z.B. extremer Überzäumung).

Wenn das Pferd entspannt (also im Unterkiefer nachgiebt) muss man sofort die Zügel zwischen den Fingern gleiten lassen um, nachdem ja nun das Pferd nachgegeben hat, ebenfalls nachzugeben.

Was lernt das Pferd bei dieser Vorgehensweise?
Da die Kopf-Hals-Position bei der Vorgehensweise nicht bewertet wurde, lernt das Pferd, dass die Flexion (das Nachgeben im Kiefer, entspannend und befreienend ist, und zwar in jeder erdenklichen Position von Hals und Kopf.

Vorhersehbares Resultat:
Das Pferd „entspannt“ in einer Kopf-Hals-Haltung, in welcher es eigentlich durch seinen „Stress“ (Angst vor der Reiterhand) Zuflucht gesucht hatte und lernt diese unerwünschte Position „gewaltlos“ zu verlassen, wodurch die Zuflucht unnötig geworden ist.
Also wird es anschliessend die Vorderhand wieder anheben.

Nun kann ein wie oben beschriebenes „falsches“ Nachgeben auf Anfrage der Reiterhand natürlich in jeder Gangart vorkommen, allerdings es ist ratsam wenn man ein solches „Problem“ im Halten oder zumindest lediglich in langsamen Gängen zu lösen.

Pascale Berthier

Fragen zur Praxis:

„Was sollte man tun, wenn man eine Flexion verlangt und das Pferd dabei lediglich mit dem Genick und nicht mit dem Kiefer nachgibt?“

Es passiert nicht selten dass Pferde (trotz gut eingesetzter Technik), sobald der Reiter eine Kiefer-Flexion verlangt, zuerst im Genick nachgeben, statt wie eigentlich gewünscht auch – oder ausschliesslich – mit dem Unterkiefergelenk nachzugeben.

Dieses Phänomen kann man sehr häufig bei jungen Pferden vorfinden.
Bei älteren Pferden ist eine Ursache allerdings oft darin begründet, dass die Pferde regelrechte Angst vor der Einwirkung mit der Hand haben und daher systemtisch durch das Nachgeben im Genick der Handeinwirkung „nachgeben“. Wieder andere Pferde „überrollen“ sich sofort, sobald man nur die Zügel aufmimmt.
Diese zuvor genannten Reaktionen sind natürlich nicht die geforderten und daher unerwünschte Reaktionen auf die Einwirkung mit der Hand.

Was gilt es also in solchen Fällen zu tun?

In jeden Fall ist es ratsam zu versuchen (Voraussetzung ist allerdings: dass das Pferd ruhig ist, und nicht aufgrund von Nervosität entsprechend reagiert hat) den Kontakt zum Pferdemaul beizubehalten.
Die Einwirkung sollte dabei lediglich mit einem Zügel erfolgen und zwar mit einer stabilen und festgestellten Hand. Die Einwirkung sollte in jedem Fall beibehalten werden, auch dann wenn die Kopf-Hals-Stellung Positionen annimmt die eigentlich unerwünscht sind (z.B. extremer Überzäumung).

Wenn das Pferd entspannt (also im Unterkiefer nachgiebt) muss man sofort die Zügel zwischen den Fingern gleiten lassen um, nachdem ja nun das Pferd nachgegeben hat, ebenfalls nachzugeben.

Was lernt das Pferd bei dieser Vorgehensweise?
Da die Kopf-Hals-Position bei der Vorgehensweise nicht bewertet wurde, lernt das Pferd, dass die Flexion (das Nachgeben im Kiefer, entspannend und befreienend ist, und zwar in jeder erdenklichen Position von Hals und Kopf.

Vorhersehbares Resultat:
Das Pferd „entspannt“ in einer Kopf-Hals-Haltung, in welcher es eigentlich durch seinen „Stress“ (Angst vor der Reiterhand) Zuflucht gesucht hatte und lernt diese unerwünschte Position „gewaltlos“ zu verlassen, wodurch die Zuflucht unnötig geworden ist.
Also wird es anschliessend die Vorderhand wieder anheben.

Nun kann ein wie oben beschriebenes „falsches“ Nachgeben auf Anfrage der Reiterhand natürlich in jeder Gangart vorkommen, allerdings es ist ratsam wenn man ein solches „Problem“ im Halten oder zumindest lediglich in langsamen Gängen zu lösen.

Pascale Berthier

Kategorie: News