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Frauke und Lissy
Nach einer immer wiederkehrenden Lahmheit am rechten Vorderbein diagnostizierte die Tierärztin,
anhand der erstellten Röntgenaufnahmen, eine beginnende
Verknöcherung des Außenbandes. Die Vorgabe der Tierärztin war vorsichtiges Reiten mit
Vermeidung von engen Wendungen und Seitengängen.
Um die Vorderbeine zu entlasten, entschlossen wir uns, Lissy nach den Grundsätzen der Légèreté zu arbeiten. Nach Aussage der Tierärztin wäre dies optimal für unsere Stute.
So begannen wir im Januar 2008 an der Hand die Grundlagen zu erarbeiten. Vor allem achteten wir darauf, immer wieder die Nachgiebigkeit im Unterkiefer abzufragen
Es gab viel Kopfarbeit für Mensch und Pferd.
Mit der Unterstützung von Susanne lernten wir auch einmal abzuwarten und so lange auf eine
korrekte Antwort von Lissy zu warten, bis diese auch erfolgte und nicht alles zu beloben,was
sie angeboten hat.
Anfang März 2008 haben wir dann wieder langsam begonnen zu Reiten.
Lissy schob noch sehr mit der Hinterhand auf die Vorderbeine und sie war noch nicht
in der Lage sich selber zu tragen. Zudem lief sie nicht konstant durch das Genick.
Im April gab es eine ca.4 wöchige Zwangspause durch ein eingetretenes Hufeisen, welche wir dazu
genutz haben, die Arbeit an der Hand und am langen Zügel zu vertiefen. Lissy war dadurch sehr ausgeglichen
und ruhig und sie machte einen zufriedenen Eindruck.
Wir haben dann wieder vorsichtig mit dem Reiten angefangen und durch viele Schritt-Trab-Schritt-Übergänge
und wiederholtes Rückwärtstreten, begann sie langsam hinten mehr Gewicht aufzunehmen.
Auch die Nachgiebigkeit im Unterkiefer wurde immer besser.
Ende Mai 2008 habe ich begonnen Lissy ab und an mit Dressurkandare und Unterlegtrense zu reiten.
Nach dem ersten Mal hat mir Lissy 2 Tage später die Légèreté im Schritt das erste Mal angeboten und
es war ein unglaublich schönes Gefühl. Lissy war ganz weich im Maul und es war ein Moment der Einheit
zwischen Lissy und mir!
Anfang Juni hat Lissy jetzt gut gelernt mit der Hinterhand mehr Gewicht aufzunehmen und somit die Vorderbeine
zu entlasten, welches ja unser Primärziel war.
Hier noch ein Vergleich mit und ohne besseren Einsatz der Hinterhand.
Die Linien am Hinterbein verdeutlichen dies ein wenig.
Die Doppellongenarbeit haben wir auch wieder mit dazugenommen und sie legt sich jetzt nicht mehr, wie früher
auf das Gebiß, sondern trägt sich selber.
Die Beziehung von Lissy und mir ist im letzten halben Jahr noch intensiver geworden und sie hat mehr Selbstbewußtsein
bekommen. Sie war lange ein Pferd mit einer niedrigen Rangordnung und dies hat sich im letzten halben Jahr sehr zum
positiven geändert. Sie vertreibt jetzt sogar die ansonsten unangefochtene Leitstute der Weidegruppe.
Mir hat diese Art der Reiterei zu mehr innerer Ruhe verholfen, zudem kann ich mich jetzt besser konzentrieren und lasse
micht nicht mehr durch äußere Einflüsse, wie andere Reiter in der Bahn oder Zuschauer an der Seite, ablenken.
Lissy 2009
Wir haben weiter an der Hand und im Sattel gearbeitet. Wobei mir die Arbeit an der Hand nicht ganz so leicht fällt und neue Lektionen für mich im Sattel leichter zu erarbeiten sind.
Die Hauptprobleme waren Lissy dazuzubringen nicht immer nach vorne zu stürmen und sie zu veranlassen weiter mehr Gewicht auf die Hinterhand zu nehmen. Um Sie am Rennen zu hindern wurden immer mehr die Seitengänge mit dazugenommen. Vor allem dabei korrekt unter den Schwerpunkt zu treten und nicht einfach sich auf Ihre Schulter zu werfen und seitwärts zu schieben viel Ihr sehr schwer. Dies gelang am besten im Schritt. Die Trabarbeit wurde aber immer mehr mit dazugenommen.
Im Frühjahr 2009 wurde Lissy mit der Portuguesa-Stange vertraut gemacht. Diese wurde von Ihr gut angenommen, da sie einfach weniger Platz im Maul einnimmt, als die Dressurkandare mit Unterlegtrense.
Ich durfte weiter lernen mich im Sattel zu entspannen und vor allem im unteren Rückenbereich weicher zu werden.
Lissy 2010
Lissy begann sich immer weiter aufzurichten. Sie bekam immer mehr Muskulatur, so daß der Sattler ca. alle 3 Monate den Sattel in der Kammer weiter stellen durfte, da der Trapezmuskel sich immer weiter ausbildete.
Es wurde mit dem Travers begonnen und Lissy ist bei neuen Übungen immer sehr schnell mit dem lernen dabei. Aber es sind auch immer wieder kleinere Schwierigkeiten, die im Alltag gemeistert werden wollen. So reagierte Lissy nicht immer positiv auf den Schenkel und drängelte häufig dagegen.
So langsam wurde auch der Galopp mit in die Arbeit aufgenommen. So gelangen allmählich ein bis zwei gute Galoppsprünge. Die Kunst bestand dann im gefühlvollen bremsen. Denn Lissy galoppiert sehr gerne und vor allem schnell und lang. Dabei war mein Sitz mir oft im Weg, da ich dazu neigte nach vorne zu fallen und in den leichten Sitz zu gehen.
Der Trab wurde auch zusehends besser und Lissy gelang es immer öfters sich in Selbsthaltung zu zeigen.
Lissy 2011
Lissy wurde zunehmend feiner und die Hilfengebung immer geringer.
Durch viele Tempounterschiede, Handarbeit und die Arbeit an der Doppellonge, schritt der Muskelaufbau weiter voran. So kam immer noch regelmäßig der Sattler um den Sattel an den wachsenden Trapezmuskel anzupassen. Insgesamt waren durch die gestärkte Muskulatur immer mehr Lektionen möglich.
Auch im Gelände gab es Fortschritte und so wagten wir den ersten Galopp draussen.
Im Gelände ist Lissy flott unterwegs und so gab es lange nur Schrittausritte, um sie nicht zum Rennen zu animieren. Sie hat einfach Freude daran, sich im schnellen Tempo zu bewegen. Da Lissy weiter dazu tendierte sehr schnell im Galopp zu werden, wurde konsquent nur bergauf im Gelände galoppiert. Die möglichen Galoppstrecken wurden aber auch weiter im Schritt geritten, damit sie nicht von sich aus losstürmte.
In der Bahn gab es auch weitere Fortschritte. Insgesamt wurde die Losgelassenheit unterm Sattel immer besser. Sie schaffte es immer mehr sich selbst zu tragen und ausbalanciert im Schritt und Trab zu gehen. Wenngleich es auch immer Phasen gab, in denen sich Lissy auf das Gebiß gelegt hat. Die Akzeptanz des Schenkels, welche im letzten Jahr noch ein wenig problematisch war, wurde auch zusehends besser. Meine kleinen Problemchen im Sitz wurden kleiner und so gab es immer wieder tolle Einheiten, in denen es einfach nur eine Freude war mit diesem tollen Pony zusammen zu Arbeiten. Im Galopp waren jetzt immer häufiger einige ausbalancierte Sprünge vorhanden.