Barbara und Aziz

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Aziz habe ich mit meiner Freundin damals als dreijährigen rohen Wallach in Werne ausgesucht. Ich habe mich schon damals in sein Schweinenäschen verliebt. Daher auch der Name – er musste ja unbedingt mit „A“ sein. Ich hätte ihn von Anfang an Angus genannt, aber nun hört er auf Aziz, so wie die damalige Besitzerin es wollte. Ja ja, das arabische Erbe…auch wenn es schon lange her ist.

Er war ja eigentlich für sie gedacht und ich sollte nur die Reitbeteiligung sein. So war es dann auch für ca. 1 Jahr. Als sie dann der Liebe wegen in den Osten zog und es dort keine vernünftigen Ställe gab und ihr auch dort dir Zeit aufgrund eines neuen Jobs gefehlte, ging es nun darum ihn zu verkaufen.

Ich wollte ja erst kein eigenes Pferd, weil auch bei mir die Zeit knapp ist….aber ich konnte und wollte mich einfach nicht trennen und so ist er nun seit 3 Jahren mein ein und alles. Ich nehme mir einfach die Zeit, weil es mir und ihm gut tut, außerdem habe ich Gott sei Dank eine sehr liebe und nette Reitbeteiligung gefunden, die sich ebenfalls liebevoll um ihn kümmert.

Im Frühjahr 2008, nachdem er mich sehr unsanft abgesetzt hatte, da er nun doch langsam in die Pubertät kam, und wir eine für uns passende Richtung suchten, stieß ich auf die Homepage des Arbeitskreises Légèretè. Und siehe da, seitdem ist unser Verhältnis von Tag zu Tag harmonischer geworden, auch wenn er immer noch Haffi-typisch versucht ab und zu seine Dickschädel durch zu setzten.

Aber durch Susanne habe ich auch viel Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie ich ihn durchaus zur Mitarbeit bewegen kann und viele schöne Dinge, so dass er sich nie langweilt, wenn wir miteinander arbeiten. Dies führt uns von der typischen Platzarbeit über Handarbeit bis hin zur Doppellonge und sogar Zirkuslektionen. Jeden Tag etwas Neues. So wird weder ihm noch mir langweilig.

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Obwohl ich mit meiner Art der „Reiterrei“ der Exot unter uns bin, macht dies aber überhaupt nichts, da wir eine sehr nette und kleine Stallgemeinschaft haben. 13 Pferde und 6 Besitzer.

Und seit einem halben Jahr bin ich auch nicht mehr alleine, da sich einen nette Stallkollegin mit ihrem 6 jährigen Andalusier Wallach zu uns gesellt hat, die auch in diese Richtung arbeitet

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Nachdem der letzte Bericht von August 2009 ist, habe ich festgestellt wieviel sich in den letzten Monaten mit und bei Aziz getan hat und das würde ich doch ganz gerne festhalten – so ein Umzug ist ja quasi ein neuer Abschnitt.

Stichwort Umzug: Ich habe doch festgestellt und musste es mir eingestehen, dass ich ein Weichei und Platzarbeiter bin, also musste eine neuer Stall her. Endlich eine Halle!!! Und einige andere Annehmlichkeiten, wie z.B. einem gepflasterten Waschplatz.

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So geht es Anfang Januar 2010 auf  in eine neue Zukunft. Ich habe einen Stall gefunden, an dem ich eine Halle habe, viele nette und auch natürliche Leute, super nette und bemühte Stallbesitzer und eine nette Box mit Fenster direkt am Parkplatz für Aziz.

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An den Exotenstatus schon gewöhnt, machen mir die seltsamen Blicke auch nichts aus als ich mit meiner Schenkeltrense (Folterinstrument), ohne Nasen- und sonstigen Riemen (geht so was?), meinem seltsamen bequemen Sattel (Baumlos und dann auch noch ein Espaniola. Ich falle auf wie ein bunter Hund in der Sattelkammer.), der Doppelonge (Ist das ein Kutschpferd?!) und meinem mittlerweile lila Gummiball (grinsendes Kopfschütteln) dort einziehe.

Den Umzug hat Aziz ganz gut vertragen. Er muss jetzt nur mehr tun und geht somit nicht nur spritzig, sondern auch fit ins Frühjahr. Auch ich gehe fit ins Frühjahr und habe mich dort eingelebt –  bekomme sogar Komplimente, wie schön mein Haflingertier schwebt ( O-Ton: „Den hört man ja gar nicht!“ oder „Der ist aber beweglich.“) Der eine oder andere leiht sich sogar nun mal meinen Ball aus und fragen mich wie das denn mit der Handarbeit geht!

In der Halle, kommen wir beide mittlerweile gut zurecht und können schön arbeiten. Und die Bande, die ich vorher nicht hatte, hilft nun Aziz und mir bei einigen Übungen, sie begrenzt uns und wirkt somit unterstützend und erleichtern auch Aziz das Verständnis. Unsere nächste Baustelle ist der überdachte Außenplatz. Da werden wir weiter daran arbeiten, aber auch dort ist es schon besser geworden, es muss nur noch jeder 3. Radfahrer und jeder 4. Fußgänger kommentiert werden.  An die 3. Baustelle, habe ich mich bisher nur an der Longe und zum Laufen lassen gewagt. Der große Außen- Springplatz ist wirklich toll, da er auch im Winter relativ unrutschig und eben ist, so dass man die Pferde auch mal schön laufen lassen kann zum austoben.

Nun hat nach dem langen Winter auch hier im Mai die Weidesaison begonnen

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und Aziz steht nun in einer gemischten Herde bisher nur halbtags aber bald den ganzen Tag auf der Weide und hat auch schon eine 4 jährige Freundin in Form einer hübschen Ponystute gefunden, die ihn nicht mehr aus den Augen lässt.

Toll ist zu sehen, wie sich Aziz gemacht hat. Durch seine Aufrichtung und Haltung, die wir durch die kontinuierliche Arbeit erreicht haben, wirkt er mittlerweile größer als er tatsächlich ist. Er bekommt langsam einen richtigen Kragen, überhaupt, wird mein halbstarker Rotzlöffel langsam zu einem richtigen jungen Mann. Die Arbeit macht sich auch bei anderen Gelegenheiten bezahlt. Er tritt sogar nun vernünftig unter, selbst wenn man ihn nur frei auf dem Platz oder in der Halle laufen lässt. Er ist super leicht in der Hand geworden, sobald man sich draufsetzt, ist da kaum noch Gewicht in der Hand, außer er hat mal wieder einen Nickeltag, an dem man ihn aber trotzdem nun viel leichter überzeugen kann mit zu arbeiten. Auch kann man auf dem Sofa sogar in starkem Trab sitzen (von vielen meiner Stallkollegen neidvoll beobachtet). Er ist mittlerweile so leicht geworden, dass ich echt aufpassen muss, nicht immer über das Ziel hinaus zu schießen, sondern immer erst mal langsam und vorsichtig anzufragen. Ach, was ist das schön –so macht reiten wahrhaftig Spaß – und so sollte es auch sein.

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Kategorie: News