Buchpräsentation & Reitkunst Matinée an der fürstlichen Hofreitschule

Ouvertüre d’Andrade bei der Fürstlichen Hofreitschule Schloss Bückeburg

 

Ein Bericht von Annika

…das baldige Wiedersehen in Bückeburg oder Buchpräsentation & Reitkunst Matinée an der fürstlichen Hofreitschule

 

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250 geladene Gäste, darunter auch der Arbeitskreis Légèreté, fanden sich am Morgen des 19.11.2006 auf der herrlichen Schloßanlage zur Hofreitschule in Bückeburg ein.

Die Ankommenden wurden stilecht von dem Weckbatallion Wölpinghausen in traditionsgemäßer Uniform begrüßt. Ein geräumiges Festzelt mit Bistrotischen, Buffet, Bar und einem Buchstand des Olms Verlages trotzte den schlechten Wetterverhältnissen.

Zur Begrüßung erhielten alle Anwesenden Platzkarten, eine Anstecknadeln in Form einer Muschel dazu ein Programmheft und weitere Informationsbroschüren nach Wunsch.

Nach eingehender Begrüßung durch die authentisch gekleideten Gastgeber, der Familie Krischke, konnten sich die Gäste an dem reichlichen Buffet und den gereichten Getränken erfreuen. Neben Lachs und Käse, wartete noch ein Glas Sekt der Hausmarke und sorgte so auf kulinarische Art für das leibliche Wohl. Einige nutzten die verbleibende Zeit bis zum Einlass in das Reithaus, um sich am Buchstand des Verlages umzusehen, andere begingen das Marstallmuseum, um auf den ausgestellten Sätteln verschiedenster Generation und Variationen zur Probe zu sitzen, wieder andere besichtigten die fürstlichen Hengste in ihren Stallungen.

Nach Geleit durch das Weckbatallion, nahm man im beheizten Reithaus und angenehmen Ambiente mit kuscheligem Plaid und einem Sitzkissen in den behaglichen Reihen Platz.

Ein Lob an die Organisation, Platzkarten sorgten für einen raschen Einlass und schon konnte das eigentliche Highlight beginnen.

Zunächst erfolgte die namentliche Begrüßung aller adeligen Anwesenden, der Patenschaften der fürstlichen Hengste, der Freunde und Förderer und nicht zu vergessen, auch die des Arbeitskreises Légèreté, was in manche unserer Gesichter ein leises, schon stolzes Lächeln zauberte.
Da es sich bei dieser Veranstaltung nicht nur um die Reitvorstellung, sondern auch um eine Buchpräsentation handelte, wurde zunächst damit eröffnet. Der Olmsverlag brachte erstmalig in deutscher Übersetzung das Werk von Manoel Carlos de Andrade:  Die Edle Kunst des Reitens – Erklärung für eine vernunftgemäße Praxis heraus.

De Andrades Lebenswerk ist das einzige schriftliche Zeugnis der Lehren des berühmten Reitmeisters, dessen Einfluss von Portugal über Spanien bis nach Südamerika reichte. Das Werk gilt als das wichtigste der portugiesischen bzw. Iberischen Reitkunst. Jetzt wird es erstmals außerhalb des portugiesischen Sprachraums den Freunden der iberischen Reitkultur und der Klassischen Reitkunst zugänglich gemacht. Die Ausbildungsmethoden des Marquis bestechen durch psychologische Finesse, Sanftheit der Vorgehensweise, und Verständnis für die Natur des Pferdes. Ein für seine Zeit auch inhaltlich revolutionäres Werk, das mit den herausragend getreuen, fein gestochenen Tafeln, die bis ins Detail Lektionen und Bahnfiguren verdeutlichen, seine Vorgänger weit in den Schatten stellt. (Quelle: www.die-hofreitschule.de)

 

Nach einer interessanten Einführung begann auch die erste Reitkunstvorführung. Wie schon von unserem letzten Besuch gekannt, erhielten die Besucher eine ausführliche Einleitung in die Geschichte der Barockpferde, sowie die letzten, erhaltenen Rassen, es wurden die Hengste unter der Familie Krischke, sowie den Eleven, als auch dem portugiesischen Gastreiter aus der Schweiz, vorgestellt.

Es folgte eine atemberaubende Vorstellung ganz im Sinne der Légèreté, Levaden am langen Zügel durch Fuego, dem schwarzen „Levadeur“, geführt von Wolfgang Krischke.

Der Berberhengst Raisulih El Hadi beeindruckte ebenfalls unter Wolfgang Krischke in den verschiedensten Lektionen, vom Schulterherein, von der Arbeit am Pilaren, später in dem außergewöhnlichen Mezair reculé, dem zwei gesprungenen Rückwärtsgalopp und vielen weiteren. Zudem wurden noch weitere Knappstrupper, ein weißgeborener Hannoverscher, ein PRE, ein Genetenhengst, sowie Lippizaner unter der Tochter Diana Krischke, den Eleven und dem Gastreiter vorgestellt.

Der spanische Schritt, Piaffen, Tèrre-à-Tèrre und Courbetten u.a. wurden vorgeführt. Ein heiteres Treiben in der kleinen Reitbahn, einfach fantastisch anzusehen, mit welcher Leichtigkeit und Freude diese Hengste dort gearbeitet haben. Christin Krischke ließ es sich nicht nehmen, auf dem dukatgoldenen Lusitanohengst von erstaunlicher Statur, Odeceixe, die einzelnen Schaubilder zu kommentieren, und auch selbst vorzuführen.

Viele kleine Anekdoten und historische Hintergünde rundeten die Bilder ab. In kurzer Unterbrechung referierte dann die Lektorin Danielle Merzbach über Manoel Carlos d’Andrade im Auftrag des leider erkrankten Dr. Christian Kristen (aus dem Portugiesischen). Das ganze wurde untermalt mit einzigartigen Kupferstichen, die auf Wände und Leinwand projiziert wurden.

Die weitere Reitvorführung beinhaltete verschiedene, höfische Reiterspiele ( Ring- & Blumenstechen), sowie die Arbeit im Damenreitsattel und der hohen Schule über der Erde. Die eingespielte, klassische Musik versetzte den Besucher in eine längst vergangene Zeit und Kultur.
Da bleibt am Ende nicht mehr viel zu sagen: Alles in Allem war es ein durchweg gelungener Tag an der fürstlichen Hofreitschule Bückeburg, eine wundervolle Veranstaltung. Das kühle Regenwetter lud zwar nicht mehr zu einem Spaziergang auf der Anlage und im Schlosspark ein, dennoch muss man der Familie Krischke und allen weiteren Beteiligten ein großes Lob aussprechen, neben der guten Organisation brachten die Authentizität der Darsteller und Hengste, sowie das einzigartige Ambiente einen rundum stimmigen Sonntag für alle Anwesenden.

 

Auf ein baldiges Wiedersehen!

 

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Kategorie: Berichte